Zutphen – Stadt der Rekorde – „Hotspot“ der Niederlande

| Malte

Ein Tipp vorweg für all diejenigen, die sich in der örtlichen Touristinfo nicht gleich als unwissende Deutsche outen wollen, sondern stattdessen mit ihren Niederländisch-Kenntnissen glänzen wollen: Die Stadt heißt nicht [Tsuttphen], wie man es in hartem Deutsch wohl aussprechen würde, sondern wird korrekt sehr viel weicher [Sütfen] genannt, was doch auch direkt sympathischer klingt, oder?

Rekordverdächtiges Zutphen

Letztes Wochenende jedenfalls habe ich besagte Stadt an der IJssel besucht, an einem – witterungsmäßig eher durchwachsenem – Samstag im Juli.  Zumindest ist die Stadt an diesem Tag weit davon entfernt, ihren eigenen Rekord zu brechen. Welchen Rekord? Na, als „Hotspot“ der Niederlande.

Weltstadt Zutphen?

Den Erwartungen derjenigen, die nun glauben Zutphen würde bald Amsterdam als angesagteste Metropolo unseres Nachbarlandes ablösen, kann die 50.000 Einwohner Stadt zwar vermutlich nicht gerecht werden, aber mit dem Titel „Heißester Ort der Niederlande“ darf sich die Hansestadt sehr wohl schmücken. Und das immerhin seit mehr als 70 Jahren. Denn 38,6°C wurden dort am 23. August 1944 gemessen.*

Niederländischer Wochenmarkt

Mich begrüßt die Stadt an der Mündung der Berkel in die IJssel jedoch wie erwähnt eher mit einem tristen Grau am Himmel, dem bunten Treiben auf dem Wochenmarkt tut das jedoch in keinster Weise einen Abbruch. Auf dem Houtmarkt, an dessen Ende der markante (und leider nur im Rahmen von Stadtführungen zu besteigende) Weinhausturm steht, werben Blumen-, Käse-, und Fischhändler erfolgreich um Kunden und gut gelaunte Einheimische und sicherlich auch einige Touristen schlendern durch die netten Gassen der Altstadt.

Kaffeegenuss in Zutphen

Vor den schmucken typisch niederländischen Häusern, die den Houtmarkt säumen, haben die Gastronomen Tische und Stühle nach draußen gestellt und selbst bei wenig rekordverdächtigem Wetter sind die Plätze gut besetzt. Ich esse ein Tosti im Volkshuis, dem – Achtung, weiterer Rekord! – nach eigenem Bekunden ältesten Kaffeehaus der Niederlande. Noch heute wird dort kein Alkohol ausgeschenkt, eine Reminiszenz an die Geschichte der Kaffeehäuser, die um die Jahrhundertwende ein Treffpunkt für die Stadtbewohner darstellen sollten, die dem Alkohol zu sehr zugeneigt waren.

Stadt an der IJssel

Wer sich übrigens neben dem historischen Zutphen auch für moderne Stadtentwicklung interessiert, der kann ab Sommer 2018 die neue IJsselkade erkunden. Die Promenade entlang der IJssel wird gegenwärtig nämlich erneuert. Schon etwas früher, Ende 2017, eröffnet die sanierte und – wen wundert‘s – rekordverdächtige Oude IJsselbrug: Von ihr aus bietet sich nicht nur ein toller Blick auf die von Türmen geprägte Silhouette der Stadt, sondern zugleich wird man auf der mutmaßlich längsten Bank der Niederlande Platz nehmen und dem ruhig unter einem fließenden Wasser der IJssel lauschen können. Auf dem Weg dorthin lohnt noch ein Blick in den Marstunnel unter den Bahnhofsgleisen, der mit toller Lichtinstallation wieder einmal beweist, dass die Niederländer neben Ingenieurskunst auch ein Händchen für „Wohlfühldesign“ haben.

„Hier gibt’s noch mehr zu erleben“