Weltreise an einem Tag – ein Besuch im Burgers‘ Zoo

| Malte

Morgens, halb acht, in Münster. Heute ist der große Tag – es geht auf Weltreise. Naja, leider nicht wirklich, aber das Gefühl wird wohl so ähnlich sein. Schließlich werde ich heute die nordamerikanische Wüste und den tropischen Dschungel entdecken und auch ein Tauchgang in ein indopazifisches Korallenriff darf dann natürlich nicht fehlen.

 

Die Anreise wird zum Glück nicht zur Weltreise

Eben schnell frühstücken und dann breche ich auch schon zusammen mit drei Freuden gut gestärkt auf – ins 100 Kilometer entfernte Arnhem, zum Burgers‘ Zoo. Die Fahrt geht zum Glück schnell und schon als wir auf den Parkplatz einbiegen, riecht es nach Zoo – und ja, auch ein bisschen nach Abenteuer. Zunächst stelle ich – nicht unbedingt unerwartet – fest: Mit knapp 30 und ohne Kinder gehört man wohl nicht zu der klassischen Zielgruppe des Zoos. Denn wir bewegen uns zusammen mit geschätzten 412 Familien und 129 Kinderwagen, aber ohne Hunde – die sind im Zoo nämlich nicht erlaubt – vom schattigen Parkplatz in Richtung Eingang.
 

Schlangen sehen, nicht Schlange stehen

Dort sind wir dann allerdings umso mehr überrascht: Ich hatte mich an diesem sonnigen Samstagmorgen schon auf langes Schlangestehen an den Kassen eingestellt, doch ich werde zum Glück eines besseren belehrt. Denn fast alle Besucher haben ihre Tickets bereits online erworben und verschwinden ruckzuck durch die Drehkreuze. Später erfahre ich, dass auch fast niemand mehr den normalen an dem kleinen Kassenhäuschen angeschlagenen Eintrittspreis bezahlt. Denn die Niederländer sind wahrlich verrückt nach besonderen „Acties“ und „Coupons“, die vergünstigte Eintritte versprechen.

Durchblick dank Tapire

Kaum sind wir durch das Eingangstor durch, grüßen von rechts die quiekenden Pinguine. Fütterungszeit. Doch wir halten uns nicht weiter dort auf, sondern gehen entlang einer ordentlich aufgestellten Reihe von ausleihbaren Kinderbuggys zum Burgers‘ Bush, der erste Station unserer Eintagesweltreise. Das Dach der riesigen Halle ist schon von Weitem durch die Bäume sichtbar und mit freudiger Erwartungen treten wir ein – und sehen erstmal nichts. So ergeht es zumindest allen Brillenträgern, denn durch die hohe Luftfeuchtigkeit beschlagen augenblicklich die Gläser. Zum Glück hängen an den Wänden Tapire (natürlich keine echten), die durch ihre Nüstern kühle Luft blasen und damit allen kurzzeitig Erblindeten wieder Durchblick verleihen.

Ab in den Duschungel

Was man dann zu sehen, zu hören und zu fühlen bekommt, ist wahrlich beeindruckend. In der Luft fliegen zwitschernd die buntesten Vögel, von weiter weg hört man das Rauschen eines Wasserfalls und schnell kleben die Klamotten am Körper. Denn das Klima ist tropisch. Doch das regt umso mehr dazu an, sich ohne Hast und in Ruhe durch den Dschungel zu bewegen, um die gemächlich im Wasser gleitenden Seekühe zu beobachten oder die vielen Details zu entdecken, die das Erleben hier so authentisch machen. Der alte Jeep, der von der Straße abgekommen ist und mittlerweile fast zugewachsen ist, oder die wackelige hölzerne Hängebrücken über einen kleinen Wasserlauf, an der sich nicht nur Kinder erfreuen können.

Unterirdisch in die Wüste

Nach einer Stärkung im Bush-Imbiss geht es durch einen alten, dunklen Stollen, in dem man vermutet, es kämen einem jeden Augenblick eine Schar Fledermäuse entgegen, weiter zur zweiten Station der Weltreise: Einer mexikanisch-amerikanischen Felsenwüste. Hier ist es erstaunlich kühl, aber nicht weniger spannend. Im Gegensatz zum Burgers‘ Bush merkt man hier, im Burgers‘ Desert, durch das aufgrund der wenigen Vegetation deutlich sichtbare Dach zwar stärker, dass man sich in einer Halle befindet, aber den authentischen Eindruck mindert das nur wenig. Die Halsbandpekaris scheinen sich auf jeden fall sauwohl zu fühlen. Was, ihr kennt keine Halsbandpekaris? Na dann mal schnell googlen…

Jetzt wird’s nass

Nachdem wir jetzt schon so viel Zeit im Dschungel und in der Wüste verbracht haben, bleibt kaum noch Zeit für eine der neusten Attraktion und unsere dritte Station der Weltreise: Ein buntes Korallenriff im Indopazifik. Die Glasscheibe, durch die ich die Farbenvielfalt und das tierische Gewusel unter Wasser beobachten kann, scheint sich fast über mich zu neigen, als ich an hier hochschaue. Und wer durch den Unterwassertunnel läuft, während über ihm die anmutigen Haie schwimmen, der fühlt sich tatsächlich wie auf einem Tauchgang.

Auf Safari

Vier Stunden sind wir mittlerweile vor Ort und merken: So eine Weltreise kann ganz schön anstrengend sein. Trotzdem geht es noch weiter, diesmal auf Safari. Auf Augenhöhe mit den neugierigen Giraffen bewegen wir uns über die Holzbrücke und genießen den Blick über die savannenartige Landschaft. Zebras und Antilopen, aber auch Nashörner lassen sich hier entdecken. Uns selbst geht’s dagegen gerade vielmehr wie den dösenden Gnus und entscheiden daher: Für heute haben wir genug gesehen von der Welt. Aber wir kommen gerne wieder, denn, wie es bei eine Weltreise halt so ist: Man hat viel gesehen, aber längst nicht alles…

„Hier gibt’s noch mehr zu erleben“