Kunterbunt und ganz schön grün: „Hartelijk welkom“ in Arnheim

Gedanklich auf Reisen gehen:

Direkt hinter der deutsch-niederländischen Grenze liegt eine der schönsten Regionen der Niederlande: Die Provinz Gelderland. Hotspots sind die beiden Städte Arnheim und Nimwegen, die sich in eine abwechslungsreiche Naturlandschaft schmiegen. Aktuell sind Besuche virusbedingt nicht möglich. Doch wie wäre es, vom Sofa aus ein bisschen Niederlande-Luft zu schnuppern? Das ist natürlich nicht vergleichbar mit einem echten Spaziergang durch Stadt oder Natur. Aber vielleicht lassen Sie sich von unseren Blogbeiträgen für die Zeit inspirieren, in der wir unsere Gäste wieder mit offenen Armen empfangen können. Viel Spaß beim Träumen und Planen. Bleiben Sie gesund! 

Arnheim hat gut 160.000 Einwohner. Und die scheinen ziemlich kreativ zu sein. Diesen Eindruck bekommen Besucher jedenfalls bei einem Schaufensterbummel durch das Viertel Klarendal. Kunstvoll drapierte Kleider, Hüte, Taschen und Wohnaccessoires locken Passanten in die Ateliers und Boutiquen, die sich hier aneinanderreihen. „Modekwartier“ heißt der Bezirk, der bis vor einigen Jahren noch als „Klarendal Tranendal“ (zu Deutsch „Tal der Tränen“) bekannt war. Leerstehende Häuserzeilen und dunkle Ecken brachten den Straßenzügen einen zweifelhaften Ruf ein. Seit 2008 haben Künstler und Modeschöpfer Klarendal jedoch Stück für Stück in eine Art „Notting Hill“ der Niederlande verwandelt. Mittendrin bittet das Hotel Modez zur Nachtruhe in 20 außergewöhnlich gestalteten Themenzimmern. Ein Gesamtkunstwerk!

Shoppingtour

Gut ausgeruht kann die Shoppingtour am nächsten Tag weitergehen – zum Beispiel in den 7straatjes (zu Deutsch „Sieben Sträßchen“). Sie finden sich neben den großen Einkaufspassagen im Zentrum der Stadt. Wer auf der Ketelstraat in einen der Seitenarme abbiegt, findet sich abseits der großen Kaufhäuser und Modeketten in einer anderen Welt wieder. Auch dieser Teil Arnheims war früher ziemlich verrufen. Doch in den letzten Jahren haben sich hier viele Einzelhändler niedergelassen. Das Ergebnis ist eine spannende Melange aus kleinen Feinkost- und Blumenläden, farbenfrohen Design-Stores, in ehemaligen Werkstätten untergebrachten Fachgeschäften und trendigen Cafés. In dieser Atmosphäre verwundert es kaum, dass Arnheim die Heimat der Kunsthochschule ArtEZ ist und viele junge Kreative in die Stadt zieht.

Aus Alt mach Neu

Eine Verwandlung hat auch das ehemalige Bankgebäude auf der Koningstraat im historischen Zentrum hinter sich. Wo früher Geldgeschäfte abgewickelt wurden, lädt heute das Café Dudok zu Speis und Trank. Drei Minuten Fußweg entfernt befinden sich die Dudok Studio´s in einem geschichtsträchtigen Gebäude. Übernachtungsgäste schlafen hier wahrlich stilvoll, im Herzen der Stadt und trotzdem ruhig. Ein Geheimtipp und Highlight im wahrsten Sinne des Wortes wartet gleich um die Ecke. In der Eusebiuskerk geht es mit einem Panoramaaufzug durch den Kirchturm hinauf zur Spitze. Schwindelfreie können dort zwei gläserne Balkone betreten, die einen traumhaften Ausblick über Arnheim und einen außergewöhnlichen Hintergrund für das nächste Selfie bieten.                                                                                                                                                           

                                                                                            

Stadtpark und Tuin de Lage Oorsprong

Wer die Dinge gerne aus der Distanz betrachtet, sollte außerdem einen Abstecher in den Park Sonsbeek einplanen. Er gilt als einer der schönsten Stadtparks der Niederlande, thront herrschaftlich auf einem Hügel und bietet eine tolle Aussicht auf die Stadtsilhouette. Ideal für eine Verschnaufpause auf der Picknickdecke. Gänzlich genug vom städtischen Trubel? Rundum Arnheim bieten gleich mehrere grüne Oasen eine herrliche Kulisse für Streifzüge. Westlich der Stadt lässt zum Beispiel der Tuin de Lage Oorsprong die Herzen von Gartenliebhabern höher schlagen. Ideen für die heimischen Blumenbeete lassen bei einem Spaziergang über das liebevoll angelegte Areal nicht lange auf sich warten. Schon früher war das gleichnamige Landgut für seinen Garten bekannt, der im Zweiten Weltkrieg jedoch zerstört wurde. Nach einer umfassenden Restaurierung öffnete die Anlage 2008 erstmals wieder für Besucher.

Schlösser und Landgüter

Der Name von Schloss Rosendael lässt eine weitere Blütenpracht vermuten. Und tatsächlich wartet hier, etwa sechs Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, ein sehenswerter Lustgarten auf Besucher. Die stattliche Residenz der Herzöge von Geldern, Wasserspiele, eine Muschelgalerie und ein Teehaus verleihen diesem Ausflugsziel ein märchenhaftes Ambiente. In 40-Fahrradminuten – oder wahlweise mit einer kurzen Autofahrt – lässt sich von hier aus das angeblich „bestgehütete Geheimnis der Region“ ansteuern: Landgut Rhederoord aus dem Jahr 1650. Die auch bei Hochzeitspaaren beliebte Location lockt Spaziergänger in den zwölf Hektar großen Park, Übernachtungsgäste in mehrere komfortable Hotelzimmer und Gourmets in das Restaurant, bei dem vorwiegend Produkte aus dem eigenen Gemüsegarten in die Töpfe und Pfannen kommen. Eine Spezialität: Das Wasser aus der Quelle des Landguts. Es ist mit Mineralien aus den Erdschichten angereichert, durch die es 4.000 Jahre lang sickerte.

Chefkoch Gerhard van den Broek verrät sein Rezept für Spargel mit Forellenfilet und Sauce Hollandaise! 

Etwa vier Kilometer weiter steht eine ganz andere Köstlichkeit im Mittelpunkt. Auf Landgut Hof te Dieren werden zehn verschiedene Rebsorten angebaut, die bei einer Führung über das größte biologische Weingut der Niederlande probiert werden können. Die Eigentümer nehmen die Teilnehmer dabei mit auf eine Reise durch die Geschichte des Gutes, des Weinanbaus und der Kelterei. Wer Schloss Rosendael und die Landgüter Rhederoord und Hof te Dieren ansteuert, hat eines immer wieder im Blick: Den ältesten Nationalpark der Niederlande. Veluwezoom streckt sich nördlich von Arnheim auf gut 5.000 Hektar aus und ist ein Eldorado für Naturliebhaber, Wanderer und Radfahrer. Unberührte Waldstücke, Heidefelder und Flugsandebenen bieten unendliche Möglichkeiten, sich den Kopf freiwehen zu lassen. Was bewegt sich denn da? Auf dem gut 100 Meter hohen Posbank-Hügel haben Ausflügler gute Chancen, Schafe, Hirsche und wilde Pferde auszumachen.

Familien, die noch mehr Tiere sehen möchten, sind im Königlichen Burgers’ Zoo richtig. Am Stadtrand von Arnheim geht es auf eine spannende Weltreise durch Regenwald, Savanne, Mangrove, Felswüste und das größte lebende Korallenriff Europas. 600 Tierarten gilt es zu entdecken. Ein tagesfüllendes Programm, das dank der vielen überdachten Bereiche auch bei Regen ein Vergnügen ist. Eine ganz andere Expedition steht gleich nebenan auf der Tagesordnung. Im Holland Erlebnismuseum geht es durch 200 Jahre niederländische Zeitgeschichte. Eintauchen, anfassen und mitmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht. Zu Fuß oder in historischen Straßenbahnen führt die Tour zu einer Geschäftsstraße, in alte Werkstätten, Ställe und schmucke Kaufmannshäuser, zu Kräutergärten oder in eine Brauerei aus dem 19. Jahrhundert.

Noch mehr Geschichte zum Anfassen: Zwei Tagesausflugstipps für Zeitreisende

Gut 20 Kilometer von Arnheim und nur einen Katzensprung von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt, liegt eine ehemalige Backstein- und Dachziegelfabrik aus dem Jahre 1850. Die Produktion steht längst still: Heute dreht sich auf dem Gelände von Buitengoed Buitengoed De Panoven alles um das Thema Freizeit. Neben dem Industriedenkmal sind gemütliche Bungalows für Übernachtungsgäste entstanden, die es von hier aus häufig zu ausgedehnten Fahrradtouren durch die angrenzende Naturlandschaft führt. Außerdem können sie – genau wie Tagesbesucher – im idyllischen Panovenpark spazieren gehen, die regionalen Köstlichkeiten des Restaurants De Herberg probieren, an Führungen durch die ehemalige Fabrik teilnehmen und ihren eigenen Ziegelstein herstellen.

Hansestadt Doesburg

„Achtung, zerbrechlich“, heißt es hingegen im renommierten Lalique-Museum in Doesburg. Es zeigt einige Werke des französischen Glaskünstlers René Lalique (1860-1940). Unter dem Lupenglas können Besucher raffinierte Details in den gläsernen Schätzen entdecken. Vor der Museumstür wetteifern die Restaurants der ehemaligen Hansestadt derweil um die beste Senfsuppe. Für seinen vorzüglichen Senf ist Doesburg berühmt. Schon seit 1457 wird die würzige Masse in der Gegend hergestellt. Ein Senfmuseum erzählt davon. Ebenso sehenswert: Das Doesburger Zentrum, in dem das mittelalterliche Straßennetz mit seinen Kopfsteinpfastergassen und viele der prächtig verzierten Gebäude erhalten geblieben sind. Auch das älteste Gasthaus der Niederlande, De Waag, steht noch an Ort und Stelle.

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