In der Hansestadt Zutphen unterwegs

| Freunde der Grenzregion

„Die Niederlande hat viele reizvolle Landschaften und Städte zu bieten. Eine davon ist die mittelalterlich geprägte, ehemalige Hansestadt Zutphen, eine Stadt in der Provinz Gelderland, mit etwas weniger als 50.000 Einwohnern. Von einer freundlichen und hervorragend deutsch sprechenden Mitarbeiterin der Tourismusinformation (Toerisme Informatiepunt, TIP) erhielten wir alle wichtigen Informationen zum angedachten Tagesablauf.

Frühstücken im Café Volkshuis

Wir starteten mit einem typisch niederländischen Frühstück im Café Volkshuis, das gemütlich mit viel Holz und einer Straßenterrasse ausgestattet ist. Ein wie in Deutschland vielfach übliches Komplettfrühstück fanden wir nicht, und die Details zu den vielen angebotenen „Broodjes“ wollten wir uns erklären lassen. Die freundliche Servierkraft bemühte sich, aber es war doch langwierig, da sie nur wenige der deutschen oder englischen Begriffe kannte. Also das TIP zu Rate gezogen, und schließlich wählten wir mit „2 sneeën brood, kroket, mosterdsoep, eiersalade“ etwas, das es laut Karte eigentlich erst zum Mittag gibt. (Erklärungsbedürftig scheint uns die Kroket, hier eine Krokette mit Rinderhack gefüllt. Die Mosterdsoep ist eine Suppe aus pürierten Erbsen mit Senf). Alles sehr lecker, wenn man für „unbekanntes“ Essen offen ist … Im zentrumsnahen Stadtbild finden sich noch viele weitere gemütliche Cafés, die der Stadt ein fast mediterranes Ambiente geben.

Freizeitkapitäne und südländisches Flair

An unserem Reisetag, einem Samstag, fand außerdem ein Wochenmarkt statt. Das bunte Treiben bei herrlichem Wetter verstärkte zusätzlich das südländische Flair. Bei aller Lebendigkeit des Marktes fiel uns auf, dass die Geschäftigkeit doch erstaunlich ruhig und beschaulich verlief. Für unseren anschließenden Rundgang orientierten wir uns an den touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zur Hilfe kam uns dabei ein informativer Faltplan, den wir von der Touristeninformation erhalten hatten. Vor allem für die Kirchen, die historischen Reste der alten Stadtmauer und die Museen wollten wir uns etwas mehr Zeit nehmen. So besuchten wir zum einen das Stedelijk Museum, das sich in einem ehemaligen Dominikanerkloster befindet und die kulturhistorische Geschichte der Stadt und des Umlands darstellt. Exponate, wie eine alte Spekulatiusformmaschine, ein liebevoll restaurierter Kamin, eine urige Kaffeestube und die feine Porzellan- und Spielzeugsammlung gaben uns zahlreiche Einblicke in die glorreiche Vergangenheit Zutphens. Im Henriette Polak Museum bestaunten wir außerdem Gemälde und Skulpturen des 20. Jahrhunderts.

 

Weiter ging es durch die Straßen und Gassen der Stadt: Die zum Teil aus dem Mittelalter stammenden Häuser sind unter Berücksichtigung des historischen Erbes wundervoll restauriert. Neubauten sind vielfach diesem historischen Stadtbild zum Verwechseln ähnlich angepasst. Im kleinstädtischen Idyll findet man viele Fensterbänke mit bunten Blumenkästen oder Aussparungen im Straßenpflaster mit allerlei blühendem oder immergrünem Gewächs. In eigentlich jeder kleinen Ecke gibt es etwas zu entdecken und wo etwas mehr Platz ist, sind kleine gepflegte Vorgärten mit Anpflanzungen und bunten Blumen zu bewundern.

Kaum eine Fassade der meist kleinen, typisch niederländischen Geschäfte gleicht einer anderen. Selten haben wir eine im Detail so saubere und gepflegte Stadt mit so vielfältig in die alten Anlagen eingebundener Architektur gesehen.
Unterwegs „eroberten“ wir so manchen Laden und ließen uns auf nette kleine Gespräche ein. Beispielhaft genannt sei ein Museum für Süßigkeiten oder das Atelier des Zeichners Henk Bouwman. Wir wunderten uns schon, mit welcher Selbstverständlichkeit auf unser Interesse eingegangen wurde und wir Süßigkeiten probieren durften bzw. Henk Anekdoten von seinen aktuellen Arbeiten erzählte.

Mit dem „Fluisterboot“ der Stadt entdecken

Ein Höhepunkt des Ausflugs war eine Fahrt mit dem sogenannten Fluisterboot auf der Berkel, ein Fluss, der am Rande der Altstadt in die IJssel mündet. Ein Freiwilligenverein mit ca. 35 Freizeitkapitänen betreibt etwa 20 dieser elektrisch angetriebenen Boote. Der Skipper erzählte humorvoll und unterhaltsam vom Zutphener Grachtensystem und den Sehenswürdigkeiten in Ufernähe. Wir sprechen kein Holländisch, konnten uns aber mit der Erzählweise des Schiffsführers den Inhalt erschließen. Da keine Sportboote erlaubt sind, glitten wir fast lautlos durch ein verschlungenes Naturparadies mit Seerosen, dichtem Schilf und hohen Bäumen an den Ufern.

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